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Agrarforum • Sind die J盲ger schuld an der Wildschweinschwemme?
<!DOCTYPE html> <html dir="ltr" lang="de"> <head> <meta charset="utf-8" /> <meta http-equiv="X-UA-Compatible" content="IE=edge"> <meta name="robots" content="noindex" /> <title>Agrarforum • Sind die J盲ger schuld an der Wildschweinschwemme?</title> <link href="./styles/basic_darkgreen/theme/print.css" rel="stylesheet"> <link href="./styles/basic_darkgreen/theme/bidi.css" rel="stylesheet"> </head> <body id="phpbb" class="ltr"> <div id="wrap" class="wrap"> <a id="top" class="top-anchor" accesskey="t"></a> <div id="page-header"> <h1>Agrarforum</h1> <p><br /><a href="https://www.agrarforum.de/">https://www.agrarforum.de/</a></p> <h2>Sind die J盲ger schuld an der Wildschweinschwemme?</h2> <p><a href="https://www.agrarforum.de/viewtopic.php?t=442">https://www.agrarforum.de/viewtopic.php?t=442</a></p> </div> <div id="page-body" class="page-body"> <div class="page-number">Seite <strong>1</strong> von <strong>1</strong></div> <div class="post"> <h3>Sind die J盲ger schuld an der Wildschweinschwemme?</h3> <div class="date">Verfasst: <strong>So 15. Nov 2009, 12:42</strong></div> <div class="author">von <strong>Leserbrief</strong></div> <div class="content">Derzeit ist in allen Zeitungen von einer "Wildschweinschwemme", gar von einer "Wildschwein-Plage" zu lesen. Doch obwohl in Deutschland so viele Wildschweine geschossen werden, wie noch nie seit Beginn Aufzeichnungen in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, steigt die Anzahl der Wildschweine weiter. <br> <br> Ist die L枚sung des "Wildschweinproblems", noch mehr Tiere zu schie脽en? Oder ist gerade die intensive Jagd auf Wildschweine das Problem? Denn so paradox es klingen mag: Je mehr Jagd auf Wildschweine gemacht wird, um so st盲rker vermehren sie sich. Auf diesen Zusammenhang weisen immer mehr Wissenschaftler hin. Und zu diesem Ergebnis kommt auch eine aktuell publizierte franz枚sische Langzeitstudie: Starke Bejagung f眉hrt zu zu einer deutlich h枚heren Fortpflanzung und stimuliert die Fruchtbarkeit bei Wildschweinen. <br> <br> Die Wissenschaftler um Sabrina Servanty verglichen in einem Zeitraum von 22 Jahren die Vermehrung von Wildschweinen in einem Waldgebiet im Departement Haute Marne, in dem sehr intensiv gejagt wird, mit einem wenig bejagten Gebiet in den Pyren盲en. Das Ergebnis wurde nun im renommierten "Journal of Animal Ecology" ver枚ffentlicht: Wenn hoher Jagddruck herrscht, ist die Fruchtbarkeit bei Wildschweinen wesentlich h枚her als in Gebieten, in denen kaum gejagt wird. Weiterhin tritt bei intensiver Bejagung die Geschlechtsreife deutlich fr眉her - vor Ende des ersten Lebensjahres - ein, so dass bereits Frischlingsbachen tr盲chtig werden. Auch das Durchschnittsgewicht der erstmalig fruchtbaren Wildschweine ist bei hohem Jagddruck geringer. In Gebieten, in denen wenig J盲ger unterwegs sind, ist die Vermehrung der Wildschweine deutlich geringer, die Geschlechtsreife bei den Bachen tritt sp盲ter und erst bei einem h枚heren Durchschnittsgewicht ein. (vgl. Servanty et alii, Journal of Animal Ecology, 2009) <br> Mit dieser Studie ist bewiesen, dass die starke Vermehrung bei Wildschweinen nicht auf nur vom Futterangebot abh盲ngt, sondern auch von der intensiven Bejagung.<br> <br> <br> <strong class="text-strong">St盲rkere Vermehrung durch die Jagd </strong><br> <br> Durch die Jagd vermehren sich Wildtiere st盲rker als unter nat眉rlichen Umst盲nden, meint auch Prof. Dr. Josef H. Reichholf, der die Abteilung Wirbeltiere der Zoologischen Staatssammlung M眉nchen leitet. W眉rden in einem Gebiet durch die Jagd, die ja vor allem im Herbst und Winter statt findet, viele Tiere get枚tet, h盲tten die Verbliebenen ein besseres Futterangebot. "Tiere, die gest盲rkt 眉berleben, pflanzen sich im Fr眉hjahr zeitiger und zahlenm盲脽ig st盲rker fort", sagt Reichholf. (S眉ddeutsche Zeitung, 28.01.2009)<br> <br> Der Biologe Kurt Eicher von der "Initiative zur Abschaffung der Jagd" weist zudem darauf hin, dass J盲ger durch legale oder illegale Zuf眉tterungen und so genannte "Kirrungen" f眉r ein unnat眉rlich hohes Nahrungsangebot f眉r Wildschweine sorgen - und damit wiederum zur Vermehrung beitragen. So hat die Wildforschungsstelle Aulendorf errechnet, dass allein in Baden-W眉rttemberg j盲hrlich 4.000 Tonnen Mais allein als "Kirrung" ausgebracht werden - das sind pro erlegtem Wildschwein im Schnitt etwa 100 Kilo (!) Mais. Gerade Mais f枚rdert nachweislich die Fruchtbarkeit von Wildschweinen. Doch J盲ger argumentieren lieber, dass die hohe Zahl der Eicheln und Bucheckern in den W盲ldern verantwortlich f眉r die Wildschweinschwemme sei. Dar眉ber kann der Biologe Kurt Eicher nur den Kopf sch眉tteln: "Den Tieren standen im Herbst schon immer Bucheckern und Eicheln in den heutigen Mengen zur Verf眉gung - fr眉her eventuell sogar noch mehr, da der Wald ges眉nder war." <br> <br> <br> <strong class="text-strong">Zerst枚rung der Sozialstruktur</strong><br> <br> Norbert Happ, der bekannteste deutsche Wildschweinkenner - selber J盲ger - prangert an: "Die Nachwuchsschwemme ist hausgemacht". F眉r die explosionsartige Vermehrung der Wildschweine seien die J盲ger selbst verantwortlich: "Ungeordnete Sozialverh盲ltnisse im Schwarzwildbestand mit unkoordiniertem Frischen und Rauschen und unkontrollierbarer Kindervermehrung sind ausschlie脽lich der Jagdaus眉bung anzulasten", so Happ (in der J盲gerzeitung "Wild und Hund", 23/2002).<br> <br> Auch Wildmeister Gerold Wandel weist auf das Jagd-Problem hin: "Jetzt werden die Sauen wirklich wehrhaft! Sie wehren sich mit einer unglaublichen Zuwachsdynamik gegen den falschen, asozialen Abschuss in den Altersklassen." (Jagdzeitung PIRSCH 1/2004)<br> <br> <br> <strong class="text-strong">Kann die Natur sich selbst regulieren?</strong><br> <br> Die Natur hatte eigentlich alles hervorragend geregelt: Erfahrene weibliche Wildschweine - die Leitbachen - sorgen f眉r die Ordnung in der Rotte und f眉r Geburtenkontrolle. "Die Hormone der Leitbachen bestimmen die Empf盲ngnisbereitschaft aller Weibchen der Gruppe und verhindern, dass zu junge Tiere befruchtet werden", so der Biologe Kurt Eicher, Sprecher der Initiative zur Abschaffung der Jagd. "Fehlen die Leitbachen, weil sie bei der Jagd get枚tet wurden, l枚st sich die Ordnung auf. Die Sozialstruktur ist zerst枚rt und die Wildschweine vermehren sich unkontrolliert." <br> <br> Ragnar Kinzelbach, Zoologe an der Universit盲t Rostock, ist 眉berzeugt: "Die Jagd ist 眉berfl眉ssig. Wenn man sie einstellt, regulieren sich die Best盲nde von allein." (S眉ddeutsche Zeitung, 28.01.2009)</div> </div> <hr /> </div> <div id="page-footer" class="page-footer"> <div class="page-number">Alle Zeiten sind <span title="UTC+2">UTC+02:00</span><br />Seite <strong>1</strong> von <strong>1</strong></div> <div class="copyright">Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Limited<br />https://www.phpbb.com/</div> </div> </div> </body> </html>